DR39 Die letzte ihrer Art: Mit Dampf durch die Karpaten

Rumänien, Maramureş: Vişeu de Sus (dt.Oberwischau).

8.30 Uhr: Betrieb auf dem gegenüberliegenden Bahnhof, den ich gestern von meinem Balkon schon einsehen konnte.

Ich sitze in einem Wagen der Holzklasse.

Bei hochsommerlichen Temperaturen bleibt der Ofen aus.

Die Lok der ‚Wassertalbahn‘ steht bereit.

Eingeheizt wird ihr mit Holz.

Seit den 1930er geht es dem Flusslauf folgend tief hinein in das Karpatental.

Die Touristenzüge sichern seit ein paar Jahren den Dampfbetrieb.

Für uns ist nach 21 km der Wendepunkt erreicht.

Gelegenheit zum Überholen für die Waldarbeiter.

Der eigentliche Zweck dieser Waldbahn ist unverändert der Holz – Transport ins Sägewerk. Heute mit Dieselloks und Spezialfahrzeugen. Die Arbeiter fahren Montag bis zu 46 km weit hinein und kommen erst zum Wochenende wieder zurück.

Verpflegung ist im Komplettpreis von ca 22,– € enthalten.

Kuchen und Kaffee gibt es im Anschluss. Alles top organisiert.

Zurück hat die Dampflok wenig zu tun. Auf dem letzten Wagen fährt zusätzluch ein Bremser mit. Die Kette sollte nicht durchhängen. Das Konzept von Waldbahnen: Mit der schweren Baumlast wird talabwärts zum Sägewerk gerollt, dadurch können leichte Loks eingesetzt werden.

Nur 760 mm breit liegen die Schienen, um enge Kurven fahren zu können. Geschwindigkeit deswegen nur 10 km/h.

Das Tal ist ausschließlich durch die Bahn erschlossen. Es gibt keine weiteren Wege.

In den abgeschiedenen Wäldern ringsherum fühlen sich Bären und Wölfe noch heimisch.

Nach fünf Stunden ist diese schöne Zeit mit der ‚Mocănița‘, die von der CFF betrieben wird, zu Ende.

Den Tipp hatte ich im letzten Jahr bei meiner Radreise durchs Voigtland bekommen. Danke Frank!

Die einzige noch bestehende Waldbahn Europas. Allein in Rumänien existierten 1970 noch 3.600 km Streckennetz, alles stillgelegt und auf LKW – Transport umgestellt.

Wassertalbahn mehr auf Wikipedia

Morgen fahre ich wieder mit meinem eigenen Dampf.

3 Gedanken zu “DR39 Die letzte ihrer Art: Mit Dampf durch die Karpaten

  1. Hallo Ludwig, deinen Block verfolge ich regelmäßig…. radeln ist ja nun auch mein Ding… aber Eisenbahn noch mehr… die Fahrt war sicherlich einfach nur ein mega Spaß…
    dir weiter gute Fahrt, gute Erlebnisse und Gespräche…. Glück und immer genug Fett auf der Kette – grins- cu MP

  2. Dieses Tal ist mir bekannt durch einen Pfarrer, der aus dem Wassertal stammt und uns geschichtliche und aktuelle Einblicke in es gegeben hat. Zur Zeit Maria Theresias im 18. Jhd. wurden viele Holzknechte aus dem Salzkammergut angeworben, die dort arbeiteten. Das Holz wurde zur Salzgewinnung (Sud) gebraucht. Jetzt leben noch Nachfahren dieser Leute dort. Dieser Pfarrer mit seiner Mutter nach Österreich ausgewandert. Er sagte mir, dass der Druck zur Assimilation zu groß geworden wäre. Einen lieben Gruß und gute Reise! Die Gärtenerin mit dem gruenen Daumen

  3. Einfach super diese Waldbahn,Ich bewundere dich mit deinen Erlebnissen.Weiterhin gute Reise und viel Glück. Hermann.

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